Zwischen 1956 und 1989 war die Zeitschrift SIBYLLE das Modejournal der DDR. Dabei reichte die monatliche Auflage von 200.000 Exemplaren nie aus, um die enorme Nachfrage zu befriedigen. Der Erfolg der SIBYLLE lag in dem einzigartigen Konzept, Mode, Fotografie und Kultur inhaltlich zu verbinden. Sie war ein Quell der Inspiration, welcher die Lust auf Individualität und zum Improvisieren im vom Mangel geprägten Alltag steigerte. Ebenso wie für Inspiration stand die SIBYLLE auch für die Illusion. Sie ist Aushänge-schild für die anspruchsvolle Verquickung von Mode und Kultur gewesen. Zumeist jedoch war die abgebildete Mode im Handel nicht ausreichend oder überhaupt nicht erhältlich. Doch auch dem vorherrschenden Mangel hatte die Redaktion der SIBYLLE etwas entgegenzusetzen. Mit den legendären Schnittmusterbögen, hunderttausendfach weitergereicht und nachgeschneidert, machte man aus der Not eine Tugend und gab den Leserinnen die Möglichkeit, sich selbst mit anspruchsvoller Mode zu versorgen. Die Ausstellung „Illusion und Inspiration. SIBYLLE - Das Modemagazin der DDR“ im Kunstforum Halle dokumentiert auf eindrucksvolle Weise den Werdegang dieser Zeitschrift . So stehen in einem Ausstellungsteil ausgewählte Fotoserien im Mittelpunkt, während ein zweiter Teil den Fokus auf die Mode legt und diverse Kleidungstücke aus dieser Zeit präsentiert.

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