Leeres Leipzig — zwischen Phantasie und Melancholie


Künstler
Harald Alff, Walter Hertzsch, Heinz Müller, Gerald Müller-Simon, Gert Pötzschig, Günter Richter, u.a.

Eine nahezu leere Stadt, verwaiste Plätze und Straßenzüge, hier und da ein vermummter Fußgänger – Szenerien, die uns bisher vornehmlich in den Werken bekannter Leipziger Stadtportraitisten oder bei sonntäglichen Stadtspaziergängen begegneten, sind nun zur vorübergehenden Realität geworden. Trotz all der negativen Umstände ermöglichen die unwirklichen Gegebenheiten zugleich eine neue Perspektive auf die uns umgebende Architektur. Häuser und Straßenfluchten rücken in den Fokus, schlummernde Restaurants wecken Erinnerungen an gesellige Abende, schüren ein Gefühl, welches zwischen entrückter Melancholie und ungeduldiger Sehnsucht changiert. Solch ein Gefühl lässt sich wiederfinden in den Werken vieler Leipziger Maler. Hier stehen die Häuser der Stadt synonymhaft für ihre Bewohner und die soziokulturellen Strukturen, die sich hinter den Fassaden verbergen. Stellvertretend für die Menschen drängen sie sich dicht aneinander, wahren zugleich den bauverordnungskonformen Abstand, stützen und schützen sich gegenseitig, ergeben in ihrer Gesamtheit ein lebendiges, lebensfähiges und resilientes Wesen, welches wir Stadt nennen und das den Bürden unserer Tage zweifelsfrei trotzen wird. Lassen Sie uns gemeinsam einen optimistischen Blick in die Zukunft und auf unser Leipzig wagen.