Kopfkino
Künstler
Ute Meinhardt
Wendekapitel in DDR-Biographien, so sie nicht den alten Zöpfen anhängen oder schon wieder neuverordnete Geschichtsbilder bedienen, haben oftmals diese umwerfenden kathartischen Momente. Wie in einem selbst die Grenze aufging. Entfesselung, Euphorie, Sprung ins Offene! ... Besonders gut aufgehoben ist dieser Vorgang, wo er künstlerische Gestalt gewann ...
Per Abstraktion zu neuer Raumerfahrung, zu geistiger und sinnlicher Vertiefung – diesen Weg sind viele Große vor ihr gegangen. Ute Meinhardts Pastellbilder der Neunziger heißt Gefühle abbilden statt Gegenstände! Sehen um zu sehen, nicht um wiederzuerkennen .... Und was ihre zwei so gegensätzlichen Lehrer angeht: Von Bernhard Heisig und Dietrich Burger schien ersterer einmal der prägende gewesen zu sein, scheint von letzterem heute mehr aufgehoben. Nicht nur weil Meinhardts Bilder keine Botschaften vor sich hertragen, die Künstlerin als Person eher außen vor bleibt („Meine Bilder sind präsenter als ich!“); es ist die Art, wie eine – freilich ganz andere – emanzipierte Farbigkeit „die Dinge überspielt“, auf „Dahinterliegendes“ verweist ...
(Andreas Tretner, 2010)
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